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13.10.2012

Deutsche Gehermeisterschaften in Gleina

13.Oktober 2012. Die Deutschen Gehermeisterschaften über 30 KM der Senioren werden im Rahmen der „30. Gleinaer Schleife“ ausgetragen. Eine Traditionsveranstaltung deren Anfänge in der Geher-Hochzeit der DDR liegen.

Als ich vor fast genau 45 Jahren im November 1967 meinen ersten Wettkampf bestritt, waren Sympathien schon bei den Leichtathleten aus der DDR. Wer erinnert sich nicht an die Sportler in den blauen Trainingsanzügen mit den drei Buchstaben der Republik auf der Brust, die schon damals Weltklasse-Geher in ihren Reihen hatte. Peter Frenkel, Olympiasieger im 20-KM-Gehen 1972 in München ist in Gleina auch da, allerdings als Zuschauer mit seiner Kamera. Ein bisschen Ostalgie kommt auf. Es war nicht alles schlecht!

Um 9.30 Uhr geht es los. Eine Schleife von einem Kilometer. 32 Geher sind am Start. Die Sonne scheint, aber es ist frisch und auf 500 m der Schleife bläst uns ein unangenehmer Wind entgegen. Ich gehe schnell an: 5:45 Min. für den ersten Kilometer. Ich will unter drei Stunden bleiben und möglichst weit vorne landen. Ich liebe Meisterschaften. Der Kampf um Platzierung und Zeit haben ihren besonderen Reiz.

Ich nehme auf den nächsten Kilometern das Tempo etwas raus und verstecke mich im Windschatten hinter Robert Mildenberger, einem oftmaligen deutschen Meister, der jetzt in der M60 geht.

Unter der Dusche erzählt er mir, dass seine Ehefrau sich nach 28 Jahren von ihm getrennt habe. Da habe er wieder mit dem Gehen angefangen. Sport kann helfen Lebenskrisen zu bewältigen. Robert wird die M60 gewinnen.

Bei Kilometer 5 gehen wir in 29:17 Min. durch. Ich liege in der M55 an 3. Stelle, aber zwei ernsthafte Konkurrenten in der Wertung für die Deutschen Meisterschaften liegen nicht weit hinter mir. Ich bleibe bei meinem Tempo und spule die 10km in 58:43 Min. ab. ich fühle mich gut und freue mich, dass ich gut ins Rennen gekommen bin. Die Gehrichter scheinen mit meinem Stil zufrieden; es gibt keine Verwarnungen. Die Spitzengeher haben uns schon mehrfach überrundet und mittlerweile herrscht ein munteres Treiben auf der Strecke. Mein Sohn Christian versorgt mich gut und hält alles mit seiner Kamera fest. Vor einem Jahr durfte ich ihn bei seiner Reise durch Mittelamerika vier Wochen lang begleiten. Nun begleitet er mich. Wir sind schon eine Woche vor dem Wettkampf angereist und haben eine schöne Zeit an Saale und Unstrut verbracht. Dienstag und Donnerstag haben wir noch zwei lange Radtouren gemacht: 109 und 66 Kilometer. Gegangen bin ich in der letzten Woche nicht mehr. Eine ungewöhnliche Vorbereitung. Aber mental haben mir die Tage gut getan.

Bei 15km ist die Hälfte schon erreicht. Mit 1:28:33 Std. liege ich immer noch im Limit. Aber wenn ich auf der zweiten Hälfte an Zeit verliere, wird es eng werden mit den drei Stunden.

Ich beschleunige und muss jetzt alleine gegen den Wind kämpfen. Ich nehme das erste Powerbar-Gel, um einem Leistungsabfall entgegen zu wirken. ich kann die zeit halten; es es gibt die erste Verwarnung. Ein gelbes Täfelchen mit dem Zeichen für mangelnde Kniestreckung. Ich bemühe mich, sauber weiter zu gehen und das Tempo zu halten. 20km in 1:58:19 Std. Eine neue Bestzeit nach meinem diesjährigen Wiedereinstieg beim Gehen. Aber jetzt beginnt Neuland. Noch nie bin ich über die 20km hinaus gegangen. Ich merke das es schwer wird. Das zweite Powerbar-Gel muss her. Zeit und Platzierung stimmen. Immer noch Dritter motiviere ich mich. Meine beiden Verfolger sind weg. Einer ist ausgestiegen, der andere zurückgefallen. Nach vorne kann ich nicht mehr aufholen. Zu stark sind die beiden Ersten. Langsam tut mir alles weh und ich merke, dass es schwer wird. Zu allem Überfluss kommt die zweite Verwarnung und damit auch die erste Rote Karte. Meine Startnummer erscheint auf einem Tableau an der Strecke. So wissen die anderen Teilnehmer Bescheid. Aber ich bin nicht der Einzige auf dieser Tafel. Anderen geht es auch nicht besser. Letztlich werden drei Geher disqualifiziert.

Die 25km kommen: 2:28:45 Std. Jetzt heißt es alle Kraft und Konzentration zusammenzuhalten; den Bewegungsablauf zu optimieren. Es klappt. Es gibt kein Verwarnung mehr. Die Gehrichter sind zufrieden. Ich mit mir auch. Aber wenn’s dem Esel zu gut geht…

Von Km 27 auf KM 28 brauche ich 6:20 Min. Ich verliere mächtig an Zeit und in diesem Tempo komme ich nicht unter drei Stunden. Ich ordere Cola. Es hilft. Der Kampf gegen die Uhr beginnt. 6:13 Min. für den nächsten Kilometer. Vor der letzten Runde habe ich 12 Sekunden gut auf die drei Stunden. Die letzte Runde gehe ich in 6:06 Min. Geschafft! Ich bin überglücklich. Ziel erreicht! Bronzemedaille in der M55 in 2:59:54 Std.

Der Umstieg vom Laufen auf´s Gehen hat sich gelohnt. Mit meinen Leistungen in den letzten 10 Monaten bin ich Deutschland bester Neueinsteiger im Gehen 2012.

Jürgen Metternich

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