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30.08.2009

9. Hunsrück-Marathon

Wenn ich mir Gedanken zu diesem Lauf mache, kommt mir vieles in den Sinn. Einen Lauf wie diesen kann man nicht faktisch abhandeln. Einen Tag später überwiegen noch die Emotionen. Diese will ich versuchen hier wiederzugeben.

Der Hunsrück-Marathon hat eine landschaftlich sehr schöne Strecke. Gestartet wurde in Emmelshausen. Eine Stunde vor Start ging es per Bus über die Hunsrückhöhen dorthin. Dabei bekam wir schon einen Vorgeschmack auf die herrliche Landschaft.

Thomas startete später und verabschiedete uns mit den besten Wünschen für einen guten Lauf. Ich fand es schade, dass wir ihn alleine zurücklassen mussten. Er hat bislang gut und konsequent trainiert und hat auch das Potenzial für einen guten Marathon.

In Emmelshausen ging es dann nach sechs Kilometern durch den Ort recht zügig auf den Schinderhannes-Radweg, einer ehemaligen Bahntrasse, die bis nach Simmern geht Bis KM 29 immer rauf und runter. Die Strecke ist im ersten Teil überwiegend bewaldet und bietet im zweiten Teil herrliche Ausblicke über den Hunsrück. Ins Ziel läuft man dann nach einem scharfen Anstieg bei KM 41 nur noch abwärts auf den Schlossplatz in Simmern zu. Dort erwartete uns eine herrliche Kulisse bei strahlendem Sonnenschein.

Die Strecke war also eine gute Motivation für uns. Hinzu kam das gute Wetter. Beim Start war es angenehm kühl. Die zunehmende Wärme war nicht leistungsmindernd, da uns immer ein teils starker Wind begleitete. Wer in einer Gruppe mitlaufen und sich verstecken konnte, hatte hier einige Vorteile.

Hunsrück 1

Am meisten motiviert und gefreut hat mich, dass wir mit vier Läufern im Rennen waren. Dabei alle, die auch die 100 KM in Ahrweiler angehen wollen. Am Vorabend wurde als Richtzeit eine 3:10 Std. für die Schnellsten ausgegeben. Die Erwartungen an Karl-Heinz waren auf unter 3:40 Std. gerichtet.

Ich habe bereits in früheren Berichten erwähnt, dass für mich im Vordergrund steht, in einem Team im Rennen zu sein. Eigentlich wollten wir ja schon in Hanau-Rodenbach im April mit den derzeit schnellsten Marathonläufern der LLG an den Start gehen. Dieses Erlebnis haben wir jetzt nachgeholt. Und ich bin mir sicher, dass wir bei den Deutschen Meisterschaften in Ahrweiler da noch einen drauf setzen. Der Teamgeist ist absolut Spitze. Es war während des Laufs absolut motivierend zu wissen, dass da noch zwei Mitglieder der LLG im Rennen sind, die ähnlich schnell laufen können.

Als es aus Emmelshausen raus auf die ehemalige Bahntrasse ging, war Peter 50 Meter hinter Christoph und mir. Peter hatte es bei einem kleinen Anstieg im Ort gemütlicher angehen lassen. Christoph und ich hielten uns immer im Windschatten zwei anderer Läufer. Deren Tempo war genau richtig für uns. Bei KM 15 habe ich Christoph dann verloren; der ja für´s Trinken immer mehr Zeit braucht. Ich fühlte mich gut und war überrascht, auf dem 15. Platz zu liegen. So langsam begann ich mir Gedanken über meine Endzeit und die Platzierung in der Altersklasse zu machen. KM 15 1:06 Std., Halbmarathon 1:32:40 Std. ließen sogar noch eine Zeit unter 3:05 Std. möglich erscheinen. Für unter 3:10 Std. war ich mir sicher. In Kastellaun, wo der Halbmarathon-Start war, machte ich dann meinen Mitkonkurrenten in der M55 aus. Olaf Ulbricht, Jahrgang 1951, hatte in den vergangenen Jahren immer die M55 gewonnen. Gut das ich dies vorher noch in der Meldeliste entdeckt hatte. In Kastellaun rief ihm einer zu: "Gut Olaf". "Das ist er." dachte ich und blieb dran. Thomas, der auf seinen Start für den Halbmarathon wartete, klatschte uns aufmunternd ab. Das tat gut. Aufmunterung konnten wir wegen der fehlenden Zuschauer gut gebrauchen. Bis KM 29 blieb ich im Windschatten von Olaf und ließ mich ziehen. Peter konnte dies, wie er mir später sagte, hinter uns gut beobachten. Er malte sich schon seinen Angriff aus. Er versuchte Christoph, den er mittlerweile eingeholte und mit dem er eine ganze Zeit zusammen gelaufen war, noch zu motivieren, gemeinsam zu mir aufzuschließen. Christoph winkte jedoch ab. "Ohne mich!" Er konnte das Tempo nicht mehr mithalten.

Peter hatte gehofft, dass ich dem zügigen Tempo irgendwann Tribut zollen müsste. Aber weit gefehlt. Ab KM 29 ging es abwärts und ab da wollte ich meinen Widersacher Olaf abhängen. Der wehrte sich aber noch. Erst bei KM 30 konnte ich ihn nach dem zweiten Angriff los werden. Peter verfolgte dies und sah schon seine Felle schwimmen. Aber ein guter Läufer bewahrt auch in solchen Situationen einen kühlen Kopf. Bei KM 36 lief er dann zu mir und überholte mich. Ich war überrascht. "Schön Peter!" Damit hatte ich nicht gerechnet. In der vorletzten Woche hatten wir noch einige lange und schnelle Läufe gemeinsam unternommen. Dabei hatte Peter meist Probleme; vor allem sich für ein schnelles Tempo zu motivieren. Ich weiß nicht, woher Peter diese Willensstärke genommen hat. Sie war aber da und deutlich zu spüren. Ich lief an meinem Limit. Noch 6 Kilometer. Also holte ich das Letzte aus mir raus, in der Hoffnung, dass bei Peter auch bald Ende der Fahnenstange sei. Ich schaffte es, ihm einige Meter abzunehmen und ihn außer Hörweite zu bringen. Doch eine kurze Erholung bei mir nutzte er bei KM 38, um wieder ranzukommen. Nach einer kurzen Gegenwehr musste ich ihn - für heute - ziehen lassen. Vier Kilometer Kampf über dem Limit wären zuviel gewesen und mein Kopf sagte mir, dass Peter im Ziel ohnehin vor mir sein würde.

Welch blöden Trugschlüssen man in einem Lauf aufsitzen kann. Vielleicht hätte ich es doch geschafft. Im Ziel trennten uns dann weniger als 1:30 Minuten. Peter ist ein sehr starkes Rennen gelaufen. Ich freue mich schon auf die nächste Auflage beim Hunderter in Ahrweiler.

Hunsrück 2

Im Ziel mussten wir nicht lange auf Christoph warten. Kurz nach 3:10 Std. waren drei der vier LLG-Läufer im Ziel. 11. Platz, 12. Platz und 17. Platz. Fantastisch. Lange konnten wir uns nicht an den kühlen Getränken erfreuen, denn nach 3:38 Std. kam Karl-Heinz ins Ziel. Seit Jahren mal wieder unter 3:40 Std. Unser Triumph war perfekt. Alle Erwartungen erfüllt; selbst wenn Christoph ein wenig mit seinem Schicksal haderte, knapp seine Bestzeit verpasst zu haben. Für seinen derzeitigen Trainingsstand hat er einen Super-Marathon gelaufen. Als dann kurz nach 13 Uhr noch Thomas mit einem tollen Endspurt seine persönliche Bestzeit über Halbmarathon knackte, hatten wir "die Welt im Döschen".

Ich habe in diesem Jahr keinen schöneren Lauf mit LLG-Läufern erlebt. Vor allem der Teamgeist, mit dem Willen aller, einen guten Lauf zu machen, hat mich begeistert. Das war hoher Sportgeist und Freude pur für die guten Leistungen.

Zum Schluss noch ein Wort zum Training und der Erfüllung der Trainingspläne, was ja sicherlich sinnvoll ist. Jedoch kann dies nur der Rahmen sein. Der Hunsrück-Marathon hat uns m.E. gezeigt, dass wir auf dem Weg zum Hunderter bzw. Thomas auf dem Weg zu einem guten Marathon in Eindhoven nicht nur deshalb gut drauf sind, weil wir viel trainiert haben, sondern weil bei uns der Kampf- und Teamgeist vorhanden ist. Das ist mehr Wert für einen guten Ultra bzw. Marathon als einige Trainingskilometer mehr oder weniger. Wir sind auf einem guten Weg; weiter so!

Jürgen Metternich

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